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Chris & Miro 

Die Vogelspinne


Es gibt auf der Welt verteilt weit über 1000 verschiedene Vogelspinnenarten. Die Mehrheit wurde bis jetzt in Südamerika, Afrika und Asien entdeckt. Vogelspinnen haben unterschiedliche Lebensweisen, wie z. B. Baumbewohner, die in den Bäumen leben oder Bodenbewohner, die teilweise tief unter der Erde leben.  Es gibt Zwerg Vogelspinnen, die tendenziell kleiner bleiben und eine maximale Körperlänge von 1,5cm bekommen und auch riesige Vogelspinnen, die einen Körper von ca. 10cm bekommen. Die Lebenserwartung für Vogelspinnen liegt bei Männchen im Schnitt bei ca. 5 Jahre und bei Weibchen bei ca. 12-20 Jahre. In einzelnen Fällen können manche Tiere bei passender Haltung auch bis zu 30 Jahre alt werden. Vogelspinnen sind territorial und Lauerjäger, sie wandern selten weit von ihrem Versteck weg.

Röhrenbewohner

Röhrenbewohnenden Vogelspinnen sind Tiere, die man als Bodenbewohner klassifiziert, aber typischerweise tief unter der Erde leben. In Gefangenschaft graben sie sich selber ein Loch und bauen daraus ihr Versteck. Das sind Arten, die du im Alltag etwas weniger siehst, dafür bauen sie aber große Kunstwerke im Terrarium. Für uns lässt sich der Eingang zum Versteck nur wie ein Vulkan beschreiben. Das Terrarium sollte mit möglichst viel Bodengrund befüllt sein, damit die Tiere die Möglichkeit zum Graben haben.



Bodenbewohner

Traditionell gesehen sind Bodenbewohner die typischen Vogelspinnen, die man so kennt. Zu den Bodenbewohnern gehören auch die größten Vogelspinnen. Aufgrund von ihren massiven Körpern sind sie weniger geeignet zum Klettern und benötigen deshalb ein Terrarium mit weniger Höhe und dafür mehr Bodenfläche. Bodenbewohner benötigen eine Versteckmöglichkeit z. B. aus einen Korkstück, der als Art ‚Carport‘ funktioniert.



Strauchbewohner

Strauchbewohner sind Vogelspinnen, die man als Bodenbewohner klassifiziert, jedoch auch etwas mehr klettern und weben. Das Terrarium sollte mit viel Erde und Korkstücke ausgestattet sein.  Es gibt nur wenige Strauchbewohner im Hobby,

z. B. Chromatopelma cyaneopubescens.



Baumbewohner 

Baumbewohnenden Vogelspinnen sind Tiere, die viel klettern und selten auf dem Boden zu sehen sind. Sie leben in Baumstämmen und sollten im Terrarium auch eine Art Baum / Kork als Versteckmöglichkeit haben. Baumbewohner gibt es in den verschiedensten Farben und Muster und sind für Ihre Schönheit bekannt. Sie haben kleine und schmale Körper, dafür lange elegante Beine.



New World vs. Old World

Was genau ist mit old und new world Vogelspinnen gemeint? Kurz und knapp zusammengefasst:

New World Vogelspinnen besitzen Brennhaare auf den Abdomen, welches sie mit den Hinterbeinen abrubbeln können. Die abgestreiften Haare funktionieren wie kleine mikroskopische Messer, die wenn sie auf der Haut landen, einen Juckreiz auslösen. Wenn in der Natur z. B. ein Säugetier die Haare in die Augen oder in den Hals bekommt, kann es zu Seh- und Atmenproblemen führen.   

Old World Vogelspinnen sind Tiere die keine Brennhaare als Verteidigungsmöglichkeit haben und dementsprechend eine Schutzfunktionen weniger besitzen. Um diese fehlende Schutzfunktion wieder auszugleichen, haben die Tiere ein potenteres Gift entwickelt und tendieren eher zu der Drohstellung und Bissabwehr. Die Old World Tiere sind tendenziell Afrikaner, Asiaten und Röhrenbewohner, die auch sehr flink unterwegs sein können. Fast alle Baumbewohner im Hobby haben ebenso keine Brennhaare, dementsprechend haben sie die ähnlichen Verteidigungsmöglichenkeiten wie Old World Vogelspinnen.



Gruppenhaltung

Es ist bewiesen, dass Vogelspinnen Einzelgänger sind, aber wie sonst so oft auch, gibt es immer Ausnahmesituationen. Monocentropus balfouri ist eine Art, die speziell für die Gruppenhaltung geeignet ist. 

Generell wenn man zwei fremde Vogelspinnen zusammensetzt, hat man früher oder später nur noch ein Tier im Terrarium. Monocentropus balfouri können jedoch auch mit fremden M. balfouri zusammemgestezt werden. Hier spielt Alter, Geschlecht und Größe keine besondere Rolle. Wichtig ist nur, dass die Tiere gleichzeitig alle in ein frisch eingerichtetes Terrarium kommen.  Wenn ein Weibchen Nachwuchs hat, ist es dringend erforderlich, dass die Tiere mindestens bis zur 3. Häutung bei der Mama leben und erzogen werden. Tiere die zu früh separiert werden, können meist nicht eigenständig jagen. Im Foto erkennt man, wie die Mama eine Schabe hält, während ihre Babys am Essen sind.

Manche anderen Arten kann man auch in Gruppen halten, dafür müssen die Tiere aus einem Kokon kommen und nie getrennt worden sein. Wenn die einmal alleine gelebt haben und sie dann wieder zusammensetzt, ist es genauso, wie wenn fremde Tiere zusammen gesetzt werden, z. B. Poecilotheria regalis.



Häutung

Im Gegensatz zu Wirbeltieren besitzen Vogelspinnen einen Exoskellet. Das bedeutet, dass die Haut von Außen hart ist, und das Tier von Innen weich. Damit die Spinne wachsen kann, muss die alte Haut entfernt werden und eine neue, größere Haut her. Im Foto sieht man, wie eine Vogelspinne sich auf den Rücken / Kopf legt, dann den Deckel zum Carapax geöffnet hat und aus der alten Haut raus rutscht. Dieser Prozess dauert mehrere Stunden und das Tier benötigt eine Menge Energie und Feuchtigkeit. Nachdem die Spinne aus der alten Haut raus ist, wächst die neue Haut bevor sie aushärtet. Nur so können Vogelspinnen wachsen und größer werden. Junge Tiere häuten sich alle paar Monate und wenn sie größer werden, häutet sich ein Tier manchmal einmal im Jahr oder einmal alle zwei Jahre. 

Wenn eine Häutung ansteht, sollte man die Tiere nicht füttern, da ein Futtertier die Vogelspinne verletzten kann. Als Beobachter ist es unbedingt wichtig, die Tiere bei dem Häutungsprozess nicht zu stören.



Körperbau & Größe

Wenn Vogelspinnen frische Babys sind, können sie teilweise nur wenige Millimeter groß sein, wobei Andere hingegen schon einen Körper von ca. 1cm Größe haben. Wenn die Tiere Erwachsen sind, bekommen die Weibchen größere massivere Körper, da sie z. B. Eier tragen müssen. Während Männchen hingegen einen etwas kleineren Körper, dafür aber längere Beine haben. Die langen Beine sind dafür geeignet, dass sie die Weibchen effektiver bei einer Verpaarung hochheben und umknicken können.



Weibchen

Vogelspinnen Weibchen sind in der Regel das größere und dominantere Geschlecht. Geschlechtsreife bzw. adulte Weibchen haben ein massives Abdomen, wo sie ihre Eier tragen, bevor sie einen Kokon bauen. Weitere Infos zum Kokon und Kokonbau folgen.  

Wir bestimmen welches Geschlecht ein Tier hat, nachdem ein Tier sich gehäutet hat und die übergebliebene Haut unter einem Mikroskop untersucht wird. Im Foto sieht man ein Beispiel, wie eine weibliche Vogelspinnenhaut aussieht. 



Männchen

Bis zur Reifenhäutung sind sich Männchen und Weibchen äußerlich sehr ähnlich. Erst wenn ein Männchen seine letzte Häutung hatte, bekommt er seine Geschlechtsorgane und wird als geschlechtsreif bezeichnet. 

Viele geschlechtsreife Männchen haben an ihren Vorderbeinen so genannte Schienbeinhaken, mit welchen sie sich bei der Paarung an den Fangzähnen des Weibchens einhaken um 1. sich selbst zu schützen, falls die Dame doch noch Hunger hat und 2. um einen besseren Halt zu bekommen. 

Alle geschlechtsreifen Männchen haben Bulben vorne an ihren Tastern, die mit Sperma aufgeladen werden, bevor sie ein Weibchen aufsuchen. Die Bulben werden durch einen Prozess aufgeladen, bei dem das Männchen ein freistehendes Spinnennetz baut, an dem es sein Sperma platziert und anschließend die Bulben auflädt.



Verpaarung

Geschlechtsverkehr bei Vogelspinnen funktioniert nur in den folgenden Schritten. 

  • Ein Weibchen häutet sich und ist in einer frischen geschlechtsreifen Haut.
  • Ein Männchen häutet sich und ist geschlechtsreif. 
  • Das Männchen baut ein Spermanetz und ist somit für eine Paarung bereit. 
  • Das Männchen sucht nach einem Weibchen und findet sie. Er beginnt zu trommeln und macht sich für das Weibchen attraktiv. 
  • Das Weibchen wird aus ihrem Versteck gelockt und verpaart. 
  • Das Männchen läuft nach der Verpackung weg, baut ein neues Spermanetz und sucht dann das nächste Weibchen auf. 
  • Wenige Monate später baut das Weibchen einen Kokon.



Kokon

Vogelspinnen Weibchen bauen Kokons, um ihren Nachwuchs zur Welt zu bringen. Die Kokons werden vom Weibchen im Versteck beschützt, regelmäßig gedreht und geknetet. Die Anzahl an Eiern ist unterschiedlich, manchmal sind es bei einer Art nur 30 Tiere und bei einer anderen Art bis weit über 2000 Nachkommen. Nachdem ein Kokon gebaut wurde, kann es teilweise bis zu 6 Monaten dauern, bevor sich die Eier zu fertigen Tieren entwickelt haben. In dieser Zeit kann sich z. B. die Mama im Terrarium um den Nachwuchs kümmern oder man nimmt den Kokon weg und pflegt den selber.

Bevor ein Ei zum vollständigem Tier wird, muss es einige Stadien durchgehen und sich mehrmals Häuten.

  • Ei
  • Prälarve 
  • Larve
  • (teilweise Larve 2)
  • 1. Fresshaut  

Je nach Art bauen manche Vogelspinnen einen Kokon, den sie im Versteck hin und her tragen können, oder es wird ein  stationärer Kokon gebaut, der an einer Wand oder Spinnennetz befestigt wird, häufig bei afrikanischen Arten.

  

 

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